Irland - England - Wales 1998

 

Urlaub 1998

Irland - 

England -

Wales 

 



 

 

Mittwoch, 29.07.1998

22:10, Oberstedten, Borngäßchen 1

Tickets für die Überfahrt sind heute eingetroffen. Zeit, die letzte Stufe der Planung einzuläuten und vielleicht schon ein paar Notizen fürs Tagebuch zu machen

Gebucht habe ich über „Gältacht Irlandreisen“ - weil Moni ‘mal wieder bei einem Preisausschreiben gewonnen hatte...

Eigentlich war ich schon davon überzeugt, daß der Gewinn eine typische Mogelpackung war - gewonnen wurde nämlich nur die Hin-, nicht aber die Rückreise. Nachdem wir aber ohnehin irgendwann einmal nach Irland wollten - und zwar mit Auto - kam der Gewinn gerade recht. Wenn man die Preise vergleicht, war der Gewinn wohl tatsächlich nicht allzu gewaltig. Bezahlt haben wir DM 445,00 für alle vier Fähren (Auto + 4 Personen). 

Zum gleichen Zeitpunkt hätte eine reguläre Buchung wohl so um die DM 100,00 mehr gekostet, exaktere Angaben werde ich noch nachliefern

Markus und Michael sind bereits unterwegs: Michael - nebst Lada und Julia - ist mit unbekanntem Ziel zur Zeit in Ex-Jugoslavien unterwegs. Letzter Anruf von einem Campingplatz an der Küste, bei Izola oder so...

Markus ist „per pedes“ in Austria unterwegs. Letzte Nachrichten kamen vom Achensee, dann aus Innsbruck.

Hoffe, daß beide wieder rechtzeitig und gesund hier antreten, damit der Irlandausflug klappt. Haben schließlich lang genug davon geredet, jetzt müssen endlich Taten folgen. 

Das Zelt ist auch schon eingetroffen, Probeaufbau hat auch geklappt. Monika hat bereits Berge von Lebensmittel eingekauft und mir das Geld dafür abgeknöpft 

Schließlich und endlich wurde ja auch mein Auto mit einem Seitenblick auf den geplanten Trip ausgesucht und gekauft. Also muß es jetzt was werden.

Donnerstag, 30.07.1998

22:20, Oberstedten, Borngäßchen 1

Bin am Planen. Um mich herum mindestens 7 Straßenkarten. Als Sammler und Jäger habe ich das Problem, daß ich im Prinzip zwar alle Karten habe, darunter aber keine einzige, die aktuelle ist. Die Lage der Städte wird sich wohl nicht verändert haben, was aber dann doch meistens zur Verwirrung beiträgt, ist, daß die Autobahn- und Straßennummern sich als nicht ganz so beständig erweisen.

Auf jeden Fall möchte ich vermeiden, daß ich diesmal wieder irgendwo in Holland ‘rauskomme, obwohl ich eigentlich Belgien angepeilt habe. Ich glaube, es war damals das Kerpener Kreuz, das ich überfahren habe...

Das Ergebnis der Planung ist unter dem Punkt Routenplanung zu finden. Allerdings schaffe ich es heute gedanklich bestenfalls bis Calais. 

Donnerstag, 06.08.1998

21:35, Oberstedten, Borngäßchen 1

Schon wieder eine Woche ‘rum. Markus ist mittlerweile hier eingetroffen, pardon, bereits wieder erneut unterwegs. Er macht auf meinen Rat hin bei seinem Freund Thomas Färber einen Angel-Crash-Kurs. Seit heute früh ca. 6:00 sind sie unterwegs, nachdem sie sich bei Opa Heini in Bönstadt mit Würmern versorgt hatten.  Michael hat sich nach einigen Tagen auch wieder einmal gemeldet. Er befindet sich zur Zeit in Budapest. Er sieht zur Zeit noch keinen Anlaß zur Eile, wir fahren ja schließlich „erst“ am Sonntag.

Ich hatte die letzten Tage so viel um die Ohren, daß ich mich weder „einlesen“, geschweige denn, vernünftig planen konnte. So wird wohl vieles erst auf der Tour entschieden werden müssen. Das macht die ganze Sache natürlich etwas spannender. Auf der anderen Seite ist ein Mammutprogramm, wie wir es vorhaben, in Anbetracht der engen Zeitschiene auch mit exakter Planung schon fast undurchführbar.

Zum „Finanziellen“ - Geprägt von den negativen Spanienerfahrungen habe ich in diesem Jahr erstmals Reiseschecks (Thomas Cook Travellers Cheques) bei mir, und zwar exakt 340,00 Engl. Pfund - das entspricht einem Gegenwert von ca. DM 1.000,00. Weitere DM 1.000,00 habe ich in bar dabei, ca. 500,00 in Engl.- und weitere 500,00 in Irischen Pfund - also etwa DM 2.000.00 insgesamt. Die Fähre hat mich ca. DM 445,00 gekostet und das Zelt DM 500,00. Grob gerechnet ist damit die Reise mit fast DM 3.000,00 „vorbelastet“ - wäre ein schöner Urlaub in der Karibik gewesen... 

Im übrigen...

das Englische Pfund kostet zur Zeit DM 3,01 und das Irische DM 2,62. Soviel zu den Zahlen. Lassen wir uns den Spaß aber damit nicht verderben. Entscheidend ist, was das Guinness kostet.

Samstag, 08.08.1998

00:10, Oberstedten, Borngäßchen 1

Michael rief gegen 21:00 Uhr an. Befindet sich auf der Heimfahrt, ist allerdings noch bei Linz in Österreich und das Getriebe macht Geräusche... Will vom ADAC-Schutzbrief Gebrauch machen und hat die Österreichische Verkehrswacht angerufen. Sind so verblieben: Wenn er weiterfahren kann, ruft er nicht mehr an und ist morgen nach dem Frühstück hier. Andernfalls...Bis jetzt hat er jedenfalls nicht mehr angerufen. Hoffen wir, daß das was Gutes zu bedeuten hat.

Der „Angel-Crash-Kurs“ von Markus scheint nicht so erfolgreich gewesen zu sein. Fisch gabs heute nur aus der Büchse. Und das, obwohl der Trupp von morgens 6:00 Uhr bis nachts 12:00 Uhr unterwegs war. Ich lag bereits im Bett, als er wieder zu Hause eintraf. An dem etwas lautstarken Empfang durch meine liebe Frau habe ich dann allerdings nicht mehr mitgewirkt, lag bereits unter der Bettdecke. Zu überhören war’s allerdings nicht. Heute ist er mit seinen Kumpels auf dem Garten. 

18:10, Oberstedten, Borngäßchen 1

Brüte noch einmal über meinen Landkarten. Das Auto steht vollgetankt und teilweise auch schon gepackt vor der Tür. Michi ist heute morgen während dem  Frühstück eingetroffen. Es ist alles gutgegangen. Das Auto ist okay und Julia wohlbehalten bei ihren Eltern abgeliefert. Die letzten Besorgungen sind gemacht. Das Wetter scheint es auch gut mit uns zu meinen. Seit gestern haben wir endlich Sommer - für meine - Begriffe allerdings schon wieder ein bißchen zuviel mit Temperaturen von über 30°. Schluß jetzt mit der Schreiberei. Ab morgen wird’s ernst.

Sonntag, 09.08.1998

09:10, km 131.508, Oberstedten, Borngäßchen

Abfahrt ...

09:55

erreichen BAB > Köln bei Idstein, Michi fährt, Sonne pur

 10:20, km 131.607, Dernbacher Dreieck

10:35, km 131.638, Koblenzer Kreuz

11:20, km 131.741, Kerpener Kreuz

12:00 km 131.782, „Aachen Land“

Tankstop bei Eschweiler, tanken 44,35 l für DM 71,80. Michi (bisher gefahren) fährt weiter. Wetter gar nicht mehr so bilderbuchhaft wie heute früh - und wie im Wetterbericht versprochen. Der Himmel ist nicht mehr blau, sondern grau. 

12:05

passieren (... ehemalige) Grenzstation zu Belgien bei Lichtenbusch

12:50, km 131.891

Rast bei Liege

 13:10

... sind schon wieder auf der Autobahn, Wetter wieder okay

14:15, km 132.040, Tournai

... passieren 10 min später die Grenze zu Frankreich

14:30, km 132.074, Lille

15:00, km 132.146, Autobahnende bei Dunkerque

15:30, km 132.195, Fährhafen Calais

Die Fahrtstrecke beträgt nach meinen Aufzeichnungen exakt 687 km, das sind 30 km weiter als von „Gältacht“ von Startpunkt Frankfurt angegeben. Vielleicht gibt es ja noch eine kürzere Strecke. Hauptsache, wir sind gut durchgekommen. Mal sehen, ob sie uns auf die nächste Fähre lassen, oder ob wir warten müssen (gebucht haben wir die Fähre um 17:45.

16:00

Haben „Check in“ erfolgreich überstanden. Die nächste Fähre gehört uns. Sie legt ab um 17:00 Uhr.

20:30 („alte“ Zeit), km 132.271, Campingplatz „Camber Sands“

Unser Zelt steht auf dem Campingplatz „Camber Sands Holiday & Touring Park“ in der Nähe von Rye an der englischen Südküste. Habe für eine Nacht 15.00 Engl. Pfund hingelegt. Michi und Markus sind noch ‘mal an ans Meer, das wohl ein paar Meter weiter hinter der Straße liegt. Ich sitze hier am Zelt, ordne erst mal meine Gedanken.

Die Überfahrt verlief problemlos und dauerte etwa 90 Minuten. Wir konnten die ganze Zeit an Deck verbringen. Die Sonne hat gelacht und es war angenehm warm. Der Wetterbericht hatte also doch nicht gelogen. Auch jetzt scheint noch die Sonne. Vom Meer her weht allerdings ein kühles Lüftchen. 

Ab Dover bin ich selbst gefahren. Grenzkontrollen wurden auch hier (zumindest für Angehörige der EG) weitgehend abgeschafft. Pässe zeigen genügt. Hauptsache, die Anzahl der Pässe stimmt. In Dover mußte ich erst mal tanken, der Tank war fast völlig leer, ca. 60 l. gingen ‘rein. Die Spritpreise sind gesalzen. Wenn mein Umrechnungskurs stimmt, liegt der Spritpreis für „Super-Bleifrei“ bei über DM 2,00 - 41,37 Engl.Pfund mußte ich berappen, dann konnte es weitergehen. Der Linksverkehr machte mich auf den ersten Kilometern regelrecht schwindelig. Aber erst mal aus der Hektik in und um Dover heraus ging’s dann schon wieder ganz gut. Nur das verflixte Rechtsabbiegen, dabei muß ich immer noch höllisch aufpassen, daß ich nicht auf einmal auf der falschen Straßenseite lande. 

Über Folkestone, Hythe, Dymchurch, St. Mary’s Bay, New Romney, Brookland fuhren wir in Richtung Hastings, bis Markus schließlich kurz vor Rye das Hinweisschild zum Campingplatz hier bei Camber erblickte. Für heute Nacht hätten wir also eine Bleibe.

20:30 („alte“ Zeit), km 132.271, Campingplatz „Camber Sands“

Haben soeben gegessen (Chilli-con-Carne von zu Hause). Versuche, vor Einbruch der Dunkelheit noch die Route für morgen auszuarbeiten. Hier das Ergebnis: Hastings- Bexhill - (A 27) Brighton - Worthing - Chichester - Havant -Portsmouth - Fareham - Southampton - Salisbury - Amesbury - „Stonehenge“ - Devizes - Chippenham - M4 Richtung Bristol - Severn Bridge - Newport - Cardiff - Bridgeend - Swansea - Camarthen - St. Clear - Haverfordwest - Fishguard.


Montag, 19.08.1998

08:10 (engl. Zeit), Campingplatz „Camber Sands“

Haben Zelt bereits abgebaut, alles verstaut, gefrühstückt, fertig zum Aufbruch nach Fishguard.

Zum gestrigen Abend gibt es nicht viel zu berichten. Kurz am Strand gewesen, der hier aus bunten Kieseln besteht. Dann zu Hause angerufen. Anschiß entgegengenommen, weil wir versehentlich Monis Reisepaß mitgenommen haben. Danach zur Einstimmung auf Irland ein Guinness im Club auf dem Zeltplatz getrunken und ab in die Falle. Wetter immer noch super. Sonne lacht, leichter Wind, angenehme Temperaturen.

11:55, km 132.520, Salisbury, Stop f. „Shopping“

13:40, Salisbury

Kehren zum Auto zurück. Affenhitze. Von allen Klamotten benötige ich nur das leichteste aller T-Shirts - und das riecht am zweiten Tag bereits entsprechend. Monis Reisepaß haben wir mit der Post zurückgeschickt.

                      

14:00, km 132.539

Kurzer Stop bei „Stonehenge“. Da ich sowohl mit Michi, als auch mit Markus schon einmal hier war, genügt ein kurzer Zwischenstop.

15:30

Tankstop bei Chippenham. Habe für weitere 30,00 Engl. Pfund ca. 50 l Sprit bekommen (Normalbenzin liegt etwas unter DM 2,00, Super eher etwas über dieser magischen Grenze, je nach Umrechnungskurs, den man erhält). Apropos Umrechnungskurs: Der Umrechnungskurs für Reiseschecks in Pfund liegt deutlich unter dem Umrechnungskurs für Bargeld, ist also günstiger. Für nächstes mal merken!.

Es ist jetzt 15:30, haben die M4 erreicht, fahren Richtung Wales, sind noch vor Bristol.

16:00

haben die Severn-Bridge überquert und sind jetzt in Wales. Unschwer zu erkennen an den zweisprachigen Hinweisschildern mit den unaussprechlichen Namen.

19:20, km 132.907, Fishguard

Erreichen Campingplatz bei Fishguard und zahlen diesmal nur 8,00 Engl. Pfund. Allerdings ist der Platz auch deutlich rustikaler als der gestrige. „Easy Rider“ als Campingplatzchef begrüßt uns. Langsam werden Land und Leute uriger.

Gefahren sind wir heute 636 km, und zwar - mit Ausnahme eines ungewollten Abstechers in Richtung Cardiff-City - genau auf der gestern geplanten Route, so daß ich hier nichts mehr hinzufügen muß.

20:00, Fishguard, Campingplatz

Tregroes Park, so heißt unser heutiger Platz. Das Zelt steht, wir sind alle frisch geduscht. Der Platz ist einer der Kategorie, wie wir sie schon von früheren Englandfahrten her gewohnt sind. Er ist zwar in keinem der mitgenommenen Campingführer und Karten erwähnt, aber nichtsdestotrotz viel gemütlicher als die Massenplätze und natürlich auch viel preiswerter.


Dienstag, 11.08.1998

09:35, km 132.935

Verlassen Tregroes Park in Richtung Fährhafen.

10:05

Haben Check-In hinter uns, warten auf die Fähre, die den Hafen um 10:30 Richtung Rosslare verlassen wird. Das Wetter - wichtigstes Thema zur Zeit schlechthin - gibt wieder Anlaß zur Sorge. Gestern war es so heiß, daß jeder meinte, es müsse in den nächsten Tagen wohl „kippen“. Wir sind die meiste Zeit mit eingeschalteter Klimaanlage gefahren. „Easy Rider“ meinte allerdings, die Wettervorhersage für Irland sei gut. Hoffentlich hat er recht-

Als wir heute nacht von unserem kurzen Ausflug nach Fishguard (wo wir uns ein „Heineken“ genehmigten) zurückkehrten, taten wir das in dichtem Nebel. Beim Packen heute früh war der Himmel wolkenverhangen und alles um uns herum war naß. Die Sonne fehlte, um Zelt, Handtücher etc. zu trocknen, mußten alles naß wie es war wegpacken. Das hat die Stimmung schon ein wenig gedrückt. 

Jetzt schaut’s schon wieder ein wenig freundlicher aus, mit den letzten beiden Tagen allerdings kein Vergleich.

Auf dem Weg von Dover hierher bin ich fast meinen gesamten Vorrat an Bargeld in Landeswährung losgeworden, das waren das Äquivalent von ca. DM 500,00. Der teure Kurs und die trotzdem erstaunlich hohen Preise in England machen einen Urlaub auf der Insel für einen Deutschen fast unmöglich. Hatte den Eindruck, das mit dem Wechselkurs irgend etwas nicht stimmen kann und habe deshalb noch einmal meinen Bankbeleg überprüft. Aber es stimmt. Das englische Pfund kostet derzeit fast auf den Punkt genau DM 3,00. Dabei sind die Preise so, daß sie häufig bei einer 1:1 Umrechnung akzeptabel wären.

Nur die Reiseschecks habe ich zu einem etwas günstigeren Kurs bekommen. Das englische Pfund kostet auf diesem Weg „nur“ DM 2,917 - allerdings kommen dann wieder die Gebühren ‘drauf - in meinem Fall DM 15,00 für Reiseschecks im Werte von 340,00 englischen Pfund.

Soviel zu den Preisen in England, bzw. Großbritannien. Bin mal gespannt, wie sich das in Irland entwickelt. Der Kurs für das Irische Pfund liegt bei DM 2,60. Wenn das Preis-Leistungsverhältnis aber dort genauso besch... ist, wie hier in England, können wir den Urlaub vorzeitig „mangels Masse“ abbrechen.

Geschlafen habe ich übrigens gut. Letzte Nacht auch ohne Luftmatratze, direkt auf der ISO-Matte. Allerdings macht mir meine Hüfte immer noch zu schaffen. Wenn das mal bloß nix Ernstes ist. Seit fast zwei Monaten geht das jetzt schon so, will einfach nicht besser werden.

11:10

Die Fähre setzt sich in Bewegung.

13:10

Legen nach ruhiger Überfahrt in Rosslare an.

15:55, km 13.118, Cashel

18:20, Cashel, Campingplatz „O Brien’s Farmhouse“

Nach Rückfrage bei der Tourist-Information hat es uns hier verschlagen. Sauberer Campingplatz in wunderbarer Lage. Haben Blick auf die beiden Klosterruinen von Cashel. Auch das Wetter meint es wieder gut mit uns, nachdem es den ganzen Tag über so aussah, als müßten wir uns wieder einmal mit dem typischen Irlandwetter abfinden. Die Sonne und der Wind haben unser immer noch nasses Zelt und die übrigen nassen Sachen .in wenigen Minuten getrocknet.

Erfreulich haben sich auch die Preise entwickelt. Bei wesentlich günstigerem Umrechnungskurs liegen die Preise in irischen Pfund im Schnitt unter denen, wie wir sie in England in Kauf nehmen mußten. Am Auffälligsten ist es beim Benzin, das in Irland bei 0,6 Pfund liegt (Normalbenzin, 95 Oktan) - aber wohlgemerkt in irischen Pfund. Für die Übernachtung auf dem Campingplatz habe ich - wie gestern auch - 8,00 Pfund gezahlt. Aber wohlgemerkt auch hier: Irische Pfund. Und: bei einer Lage und Ausstattung, die sich mit dem gestrigen Platz nicht vergleichen läßt. Hoffentlich halten die angenehmen Überraschungen noch eine Weile an, wir hatten ja schließlich schon genug Pech auf Urlaubsfahrten.

So, Schluß für jetzt mit der Schreiberei. Wollen jetzt noch zu Fuß ‘rauf zum „Rock of Cashel“ und anschließend ins Städtchen.

21:00, Campingplatz Cashel

Zurück auf „O’Briens’s Farmhouse“, unserem heutigen Campingplatz. Haben es noch geschafft, den „Rock of Cashel“ zu besichtigen. Mir fehlen zur Zeit noch die Worte, das alles zu beschreiben. Es ist einfach faszinierend und so typisch „irisch“ hier, daß man sich fast wie in einem Film vorkommt. Genauso hatte ich meine ersten Eindrücke von „zig“-Jahren geschildert und genauso empfinde ich es auch heute wieder.

Beide Klosterruinen liegen zum Greifen nahe vor uns, dazwischen grüne Wiesen, ganz, als wäre die Zeit stehen geblieben. Nach der Besichtigung waren wir noch kurz in der Stadt, haben bei Opa angerufen (Mutti war nicht zu erreichen) und haben ein paar Lebensmittel eingekauft. Die Bierpreise haben uns ganz schön entsetzt. Für eine Dose Guinness hat man uns 1,35 Pfund abgeknöpft. Die übrigen Lebensmittelpreise sind allerdings akzeptabel. Eine 10-Pfund-Telefonkarte haben wir ebenfalls gekauft, damit uns beim Telefonieren nicht jedes mal das Hartgeld ausgeht.

     

 

Diese Nacht hatten wir noch ein kleines Erlebnis, das genau zu den letzten Bildern und Eindrücken passt. Wir lagen schon einige Zeit in unseren Schlafsäcken und schliefen fest, als wir plötzlich durch ein fürchterliches Geräusch geweckt wurden: Ein lautes, langgezogenes  Jaulen, Winseln oder Flehen. Nicht zuordenbar, ob durch ein Tier erzeugt, geschweige denn durch welches, zu laut für ein Windgeräusch und zu grauslig, als dass es von einem Menschen hätte stammen können. Weder vorher gehört, noch nachher. Aber gehört haben wir es alle drei. Es schien aus der Richtung zu kommen, in der sich die kleinere der beiden Klosterruinen befand, die wir am Abend noch zusammen besucht hatten. Ich muß gestehen, dass ich in dem Moment Gänsehaut hatte und froh darüber war, nicht alleine unterwegs zu sein.

Mittwoch, 12.08.1998

09:30 Campingplatz Cashel

Aufbruch zur Westküste. Vorläufiges Tagesziel: Killarney. Gegen Morgen hatten wir leichten Regen, aber jetzt scheint schon wieder die Sonne. Leichter Wind kommt von Westen, treibt vereinzelte Wolken vor sich her. 

13:20, km 133.278

Kurzer Stop zwischen Mallow und Killarney, Mittagspause

         

13:50, Killarney

Tankstop. 43 l. für 26,63 Pfund. Beschließen, weiterzufahren bis an die Küste („Ring of Kerry“)

16:00, km 133.369, Kells Bay, „Ring of Kerry“

Haben uns an der Strecke orientiert, die ich zu Hause ausgearbeitet hatte. Michi ist zuerst gefahren, kam nach anfänglichen „Rechts-Links-Verwechslungen“gut zurecht. Von Cashel ging’s zunächst nach Tipperary. Dort hatten wir Probleme, die kleine Nebenstraße zu finden, die in den „Glen of Aherlow“ führt. Sind zwischen Lkws im Verkehr steckengeblieben und ich bin fast verzweifelt, weil ich - ebenso plötzlich wie dringend - mit einem ganz anderen Problem konfrontiert wurde, das mir den Blick und die Konzentration auf Karte und Straße zusätzlich erschwerte. Die Ideallinie haben wir dabei zwar nicht gefunden, kamen aber über Bansha doch noch auf die R663, die durch das obengenannte Tal führt. Hier gab es dann glücklicherweise genug Wald, um das zweite Problem erfolgreich zu regeln.

Auf der engen, zum Glück aber recht wenig befahrenen R663 blieben wir bis Galbally. Dort war dann auch der Reiz der Landschaft zunächst erst einmal wieder vorbei und fortan hieß es nur noch: ab an die Küste! Über Mitchelstown erreichten wir Mallow und über die N 72 schließlich Killarney. 

Hier wechselten wir nach dem Tankstop den Fahrer und beschlossen, nicht in Killarney zu bleiben, sondern uns an der Küste weiterzufahren und dort den nächsten Campingplatz anzusteuern. Das war dann schließlich hier, direkt an der Küste, unterhalb des legendären „Ring of Kerry“ in Kell’s Bay. Michi und Markus sind vorhin mit der Angel losgezogen und versuche auf diese Art, das Abendessen zu bereichern. Ich ruhe mich ein wenig aus.

21:45, Campingplatz Kell’s Bay

Sitzen vor dem Zelt auf dem Campingplatz. Nur 10 m vor uns schlagen die sanften Wellen der Dingle-Bay an den Strand. In der einen Hand die Zigarre, in der anderen das Whiskyglas - und für später steht noch ein ausreichender Vorrat an Guinness bereit. Da soll noch einer sagen, es gäbe keinen Himmel auf Erden.

Wie immer geht es natürlich auch hier nicht ohne einen kleinen Wermutstropfen: Für mich sind es zur Zeit die kleinen Fliegen, die wir noch von Schottland her kennen. Wie wir bereits erfahren haben, können sie einem das Leben zur Hölle machen. Soweit kommt es diesmal allerdings nicht, die Anzahl der Blutsauger und die Intensität des Piksens bleiben auf einem erträglichen Niveau.

Weiter zu den irdischen Angelegenheiten: Unseren Hunger haben wir im nahegelegenen Cahersiveen mit Fish & Chips bekämpft. Für 15,00 Pfund waren wir alle drei satt und der Zweck war erfüllt. Zum kulinarischen Aspekt dieses Abenteuers sage ich lieber nichts. Nahegelegen ist gut gesagt. Eigentlich hatten wir vor, das Auto stehen zu lassen und zu Fuß den nächsten Pub anzusteuern. Der lag jedoch ca. 1 Stunde Fußmarsch von unserem Zeltplatz entfernt und so haben wir - angesichts der bereits vorgerückten Stunde - dann doch auf das Auto zurückgegriffen und sind in die nächste Ortschaft - eben nach Cahersiveen - gefahren. So haben wir auch diesen Ort kennengelernt, er ist wunderbar an einem Fjord gelegen. Die Vegetation ist geradezu südländisch. Überall Blumen, überall Palmen. Fuchsien wachsen wild, bilden ganze Hecken.

Was uns allerdings ein wenig enttäuscht, ist das praktisch nicht vorhandene irische Pub-Leben. Zumindest gestern in Cashel und heute hier in Cahersiveen war davon nix zu spüren. Natürlich gibt es überall nette Kneipen - doch die gibt’s bei uns auch. Aber Musik - oder überhaupt Stimmung, „Atmosphäre“- bisher Fehlanzeige. Was auffällt: In fast allen Ecken lauern deutsche Touristen und sind auf der Suche nach dieser speziellen irischen Stimmung ... 

Apropos Stimmung: Ich sitze hier in einer Stimmung, daß ich ganze Bücher vollschreiben könnte. Endlich habe ich den Kopf wieder frei von Alltagsproblemen. Irgend etwas machen wir alle verkehrt. „Das Leben ist das, was an Dir vorbeizieht, während Du etwas anderes planst.“ So - oder so ähnlich - hat’s mal ein schlauer Kopf (war das nicht John Lennon?) ausgedrückt. Und er hatte recht. Hier draußen bekommst Du mal wieder einen Blick für das Wesentliche.


Donnerstag, 13.08.1998

11:00, km 133.405, Kell’s Bay

Abfahrt. Tagesziel: Cliffs of Moher

12:25, Waterville, „Ring of Kerry“

Zwischenstop in Waterville. Habe Reiseschecks im Gegenwert von 100 Engl.Pfund eingelöst. Gerade mal 110,80 Irische Pfund dafür bekommen. Scheint mir ein schlechtes Geschäft gewesen zu sein.

14:45, km 133.522

Ende Mittagspause, irgendwo im Seengebiet von Killarney (entlang der N71). Erste Geländeerfahrungen für Michi und das Auto. Brechen jetzt wieder auf. 

17:10, km 133.634

Erreichen Autofähre bei Tarbert, die uns über den River Shannon bringen wird. Damit kürzen wir die Strecke zu den Cliffs of Moher ab, bleiben in Küstennähe.

Zur bisherigen Fahrstrecke: Nach der Mittagspause führte uns die Route durch den wunderschönen „Killarney National Park“ mit seinen zahlreichen Seen. Alleine hier könnte man einen ganzen Urlaub verbringen. Mir wird allmählich die Unmöglichkeit unseres Unternehmens bewußt, die Unmöglichkeit, eines „umfassenden“ Irlandurlaubs. Das Land ist einfach viel zu groß und zu vielseitig, um in zwei Wochen alles Sehenswerte gesehen zu haben. Wir können bestenfalls hier und da ein wenig „an der Oberfläche kratzen“, um uns auf diese Weise einen Gesamteindruck zu verschaffen. Für die „Tiefe“ bleibt da leider keine Zeit. Schade.

Nächste Etappe: Killimer - Kilrush - Clooncoorha - Cooraclare - Creegh - Kilmurry - Quilty - Miltown Malbay - Lahinch.

20:10, km 133.710, Lahinch Camping & Caravan Park

Bin echt verärgert. Habe 13,00 Pfund für eine einzige Nacht hingelegt und wir haben nicht mal einen Platz, der groß genug ist, unser Zelt ordentlich aufzubauen. Und ich hab’ noch den Hohn und Spott, weil ich den Zielort ausgesucht habe. Gefahren sind wir nicht ganz so, wie geplant, aber der Weg nach Lahinch war trotzdem leicht zu finden, der Ort liegt direkt an der Panoramastraße, die zu den Cliffs führt.

Seit wir Killarney verlassen haben, hat sich das Landschaftsbild total gewandelt. Berge und Wald sind verschwunden. Alles ist flach, Weideland wechselt ab mit Moor- und Marschlandschaften. Hier bei den bekannten Cliffs wird’s wieder etwas hügeliger.

Freitag, 14.08.1998

08:30, km 133.710, Campingplatz Lahinch

Sitzen im Auto, warten darauf, daß der Regen endlich nachläßt. Alles ist naß, alles ist klamm, die Stimmung ziemlich weit unten. Es ist die gleiche Situation, wie auf dem ersten Trip nach Cornwall: Nach über 2.000 km Fahrt hast Du das dringende Bedürfnis, endlich mal aus dem Auto ‘rauszukommen, um Dich zu Fuß in der herrlichen Landschaft zu bewegen - und dann sitzt Du sogar beim Frühstück hinter dem Steuer, weil das der einzige trockene Fleck weit und breit ist. 

Dafür hatte wir aber gestern noch einen netten Abend: im „Looney’s“ in Lahinch. Endlich mal ein Pub, der den gängigen Irlandvorstellungen entspricht. Einer hat auf der Gitarre gespielt und gesungen und alle haben mitgemacht und mitgetanzt. Besonders schön empfand ich, daß hier alle Generationen im Pub zusammenkommen - auch Jugendliche und Kinder (was ich von England her überhaupt nicht kenne). Um 24:00 war’s dann allerdings mit der Gemütlichkeit im Pub abrupt vorbei, dann ging in der Disco oben drüber das „Bum-Bum-Bum“ los. Unser Musiker packte seine Gitarre ein und wir gingen zum Zeltplatz zurück.

Übrigens hatten wir vor dem Pubbesuch noch kurz zu Hause angerufen. Die in Cashel gekaufte Telefonkarte („Swift-Call“) hat sich als ausgesprochen praktisch und preiswert erwiesen. Zu normalen Tarifen hätte ich die 10 Pfund schon längst vertelefoniert, so ist noch gut die Hälfte unverbraucht. Das System funktioniert so: Du rufst von einer x-beliebigen Telefonzelle über eine Freileitung Deinen Netzwerkbetreiber an (... der nach mir erteilter Auskunft in Nordirland sitzt), gibst per Tastendruck Deine Kontonummer und Geheimzahl ein (... die auf der Karte steht, letztere ist erst nach „abrubbeln“ zu sehen) und kannst danach ganz normal weiterwählen. Außer dieser Fingerübungen beim Wählen ist nichts erforderlich, aber die Einsparung ist beträchtlich. Schade, daß es bei uns so etwas nicht gibt (vielleicht gibt’s das ja auch schon längst und ich hab’s ‘mal wieder nicht mitgekriegt).

Ironie des Schicksals: Zu Hause schmachten alle bei fast 40 ° Hitze, hier jagt ein Regenschauer den anderen. Der Wetterbericht sagt allerdings nur noch „vereinzelte Schauer“ voraus, das wäre schon ein gewaltiger Fortschritt gegenüber dem katastrophalen Ist-Zustand.

10:35, km 133.717

Tankstopp. Ca. 50 l. für 30 Pfund. Quittungen sind hier unüblich, muß mir alles aufschreiben, um den Überblick über den (... nicht geringen) Spritverbrauch zu behalten. Waren vorher im „Seaworld Aquarium“ in Lahinch, um die Regenzeit zu überbrücken.

12:30; km 133.727, Cliffs of Moher, Parkplatz „Visitors Center“

Haben uns die Klippen angesehen, zum Glück nicht nur bei Regen. Das Wetter wurde tatsächlich etwas besser. Dafür haben wir uns dann in dem Getümmel der übrigen Cliff-Gucker aus den Augen verloren. Am Schluß hat jeder jeden gesucht. Am Auto haben wir uns dann schließlich wiedergefunden. Jetzt sind wir wieder alle zusammen. Brechen jetzt auf. Nächstes Ziel: Doolin (von dort aus geht eine Fähre zu den Aran-Islands).

16: 50, km 133.743

Stop auf der Küstenstraße im „Burren“. Haben Plan aufgegeben, zur Insel Inishmore überzusetzen, weil die Preise einfach zu unverschämt sind. Hin- und Rückfahrt hätten uns pro Person jeweils 20,00 Pfund gekostet, das war uns dann doch zuviel. Gegessen haben wir in einem Pub in Doolin. Leider waren auch dort die Preise überzogen und das Menü eher kärglich. Dafür hat sich das Wetter wieder einigermaßen stabilisiert. Der Nachmittag hier in der unmittelbaren Umgebung von Doolin war sogar von strahlendem Sonnenschein geprägt. Das hat die anderen etwas negativen Aspekte wieder überlagert. 

Die Landschaft ist einfach grandios, gerade auch hier, entlang der Straße, abseits der „Haupt-Touristen-Attraktionen“. Wollen jetzt noch vorbei am „Black Head“ nach Ballyvaughan, bevor wir dann wieder zum Campingplatz zurückkehren müssen.

19:25, km 133.81, Campingplatz Lahinch

Sind wieder auf dem Campingplatz in Lahinch, sehen ihn jetzt zum ersten mal im Sonnenlicht, ist dann alles gar nicht mehr so schlimm, aber verglichen mit den Plätzen der vorangegangenen Tage natürlich völlig unromantisch. Dafür hat er aber den Vorteil, daß wir den kurzen Weg in die Stadt haben, von dem wir heute wohl noch einmal Gebrauch machen werden. Dann kann ich wenigsten noch einmal in Ruhe mein Guinness genießen, weil ich anschließend nicht mehr fahren muß.

Der Tagesausflug war - nachdem die Sonne dann endlich doch noch schien - ein voller Erfolg. Die Küstenstraße von O’Brien’s Tower bis Ballyvaughan (Burren Way?) fand ich landschaftlich noch reizvoller als den bekannten und vielgepriesenen „Ring of Kerry“. Das liegt wohl daran, daß mir überhaupt das Karge eher liegt als das Üppige. Die Berge wurden nach Norden und Osten hin immer schroffer, die Vegetation spärlicher. Teilweise waren nur noch Steine zu erblicken. Nicht mehr das für Irland typische Grün prägte die Landschaft, sondern eine seltsame Farbmischung aus dem satten Blau der Galway Bay, dem hellen Grau der für den Burren typischen Kalksteinfelsen und einem stahlblauen Himmel, in dem jetzt nur noch vereinzelt weiße (!) Wolken zu sehen waren.

Als ich diese Zeilen in mein Tagebuch schrieb, war mir folgende Charakterisierung des Burren noch völlig unbekannt: "Nicht genug Wasser, um jemanden zu ersäufen, kein Baum, um ihn aufzuhängen, nicht ausreichend Erde, um ihn zu begraben" (Chromwll's General Ludlow, 17. Jhd.) Burren ist übrigens abgeleitet vom irischen Boireann = steiniger Platz. Die Bilder sagen das Übrige.

Doolin selbst ist ein kleines Nest, das seine Daseinsberechtigung wohl der Fährverbindung zu den Aran-Inseln verdankt. Entsprechend zahlreiche Touristen versammeln sich dann auch hier (... und verderben die Preise). Aber abgesehen von Touristen-Sammelplätzen wie den Cliffs of Moher oder dem Fährhafen von Doolin ist ‘s hier im Burren verdammt einsam. An einem kleinen Supermarkt am Rand der Straße (A477) haben wir unsere Vorräte aufgefüllt, haben sogar eine Salami bekommen - was für den Westen Irlands gar nicht so selbstverständlich ist. 2,70 Pfund haben wir dafür hingelegt. Der lokale Cheddar-Käse ist dafür recht günstig. Aber insgesamt erscheinen uns die Preise hier in der Provinz doch recht gesalzen. Richtige Supermärkte a’la ALDI haben hier noch nicht ihren Einzug gefunden. Eigentlich sollte man das als Segen betrachten, nicht als Fluch - aber ich frage mich langsam, wie die noch hier gebliebenen Einheimischen ihr Dasein fristen können...

  

Auf der Rückfahrt hatten wir zwischen Kilfenora und Ennistion ein nettes Erlebnis mit einem Viehtrieb auf der Straße. Das gibt’s also doch nicht nur auf den Postkarten. Gegen die Rindviecher hatten wir kein Chance, kamen erst vorbei, als sie an ihrer Weide eingetroffen waren und die Straße wieder verließen.

Jetzt schnell essen, bevor es wieder naß wird. Der Wettergott hat die weißen Wolken schon wieder gegen schwarze eingetauscht, die von Nordwesten her bedrohlich auf uns zu treiben. 

Samstag, 15.08.1998

09:00, Campingplatz Lahinch

Hatten gestern noch einmal einen netten Abend im O’Looney’s, hier in Lahinch. Diesmal hatten wir sogar einen Sitzplatz erwischt. Und wie einen Tag zuvor gab’s Live-Musik. Kein Irish-Folk, sondern - ebenfalls wie tags zuvor -eine bunte Mischung „quer durch den musikalischen Garten“. Kaum zu glauben, was die Jungs hier so drauf haben, machen alles alleine mit ihrer Gitarre und ihrer Stimme. Da kommst Du Dir als Hobbymusiker wie ein elender kleiner Wicht vor.

Heute können wir uns mal ein gemütliches Frühstück gönnen - es sieht mal gerade nicht nach Regen aus. Anschließend soll’s - wahrscheinlich zum letzten mal auf dieser Reise - in Richtung Nordwesten weitergehen: zum Croagh Patrick, unserem heutigen Tagesziel.

Der weitere Reiseverlauf ist gar nicht so sehr vom zeitlichen Faktor abhängig (wie ich es bei der ursprünglichen Planung vermutet hatte). Nein, da liegen wir gut im Schnitt. Aber die hohen Preise reißen kräftig Löcher ins Tourenbudget. Dabei ist Irland gar nicht mal teurer als zu Hause, aber eben auch nicht billiger. Und wir sind schließlich zu dritt und haben uns ein Wahnsinnsprogramm vorgenommen, bei dem alleine der Spritverbrauch schon ein gewaltiger Kostenfaktor ist. Da fragt man sich dann schon, ob eine Fahrtstrecke von vielleicht weiteren 1.000 km lohnt, um auch den Norden der Insel noch vollständig zu umrunden. Muß unbedingt nachher mal einen Kassensturz durchführen, damit wir uns nicht vergaloppieren. 

Lahinch, 10:20, km 133.811

Haben soeben die nächsten Reiseschecks eingelöst. Habe das Gefühl, daß die Banken die wahren Räuber sind. Es hat sich auch hier wieder gezeigt, daß es einen Fehler war, das Gros der Reisekasse in Pfund-Sterling, also englischen Pfund, mitzuschleppen. Der Umrechnungskurs ist - mit Verlaub gesagt - beschissen. Für 100,00 englische habe ich gerade mal 105,00 irische Pfund bekommen, 15,00 Pfund war ich anschließend gleich wieder los für ein paar Lebensmittel. Mußten uns ein wenig eindecken, morgen ist schließlich Sonntag. 

Ansonsten lacht mal wieder die Sonne. Wir brechen auf, Michi fährt.

11:10, km 133.848, Allwee Cave 

Beschließen, die Höhle zu besichtigen.

14:10, km 133873, Castle Dunguaire

Kurzer Zwischenstop bei Castle Dunguaire, diesmal ohne umfangreiches Besichtigungsprogramm.

18:00, km 134.044, „Old Head Caravan & Camping Park“ bei Louisburgh

Erreichen Campingplatz bei Louisburgh - diesmal im Moor! Die Zeltplätze werden wirklich immer beschissener - wenn’s jetzt bloß nicht noch regnet!!!

18:30, Campingplatz

Haben unser Zelt im Morast des „Old Head Caravan & Camping Park“ aufgebaut und für eine Nacht 9,50 Pfund gelöhnt. Das Auto steht ca. 50 m weiter auf einem einigermaßen befestigten Parkplatz, hier auf dem eigentlichen Zeltplatz wär’s wahrscheinlich versunken.

Den ganzen Tag sind wir durch die herrlichsten Landschaften Connemaras gefahren, um jetzt in einem solchen Loch zu landen. Es ist schier zum verzweifeln. Die notierten Zeiten sind übrigens mit Vorsicht zu genießen, mein Uhr war zwischendurch mal stehen geblieben.

19:30, „Old Head“

Sind am Strand des in die Clew Bay hineinragenden „Old Head“. Gegenüber der Bucht ragen 3 kahle Berggipfel in die Höhe. Der dritte von hier aus gesehen ist der höchste, die Spitze ist in Wolken, es ist vermutlich der Croagh Patrick, den wir uns für morgen vorgenommen haben.

Suche jetzt die „Old Head Wood Bar“, da soll es heute nacht Live-Musik geben. Und zwar diesmal „Irish“.

20:00, Louisburgh

Einkauf im nahegelegenen Louisburgh, nachdem wir vorher die „Old Head Wood Bar“ in unmittelbarer Nähe des Campingplatzes ausfindig gemacht hatten. 

Nach dem Einkauf in Louisburgh zu Fuß in die nahegelegene Old Head Wood Bar“, gemütlichen Abend im Clubsessel mit Blick aufs Meer und den „Croagh Patrick“ - dem obligatorischen Glas Guinness auf dem Tisch. Die beiden Musiker, die uns unterhalten sollten, beginnen leider erst so um 10:30 mit ihrem Handwerk. Das ist ein wenig spät für uns, denn wir sind alle ziemlich geschafft, ziehen uns so gegen 11:30 ins Zelt zurück.

Vorher erfahren wir noch über das Fernsehen von dem Bombenattentat in Omagh.


Sonntag, 16.08.1998

10:50, km 134.054

Ja, es ist bereits fast 11:00 Uhr bei der ersten Eintragung ins Tagebuch. Hatten heute früh den Tiefpunkt der Tour zu überwinden. Die ganze Nacht über prasselte heftiger Regen auf uns nieder und verwandelte den Campingplatz endgültig in eine Schlammwüste.

Ausgerechnet hier, wo wir gutes Wetter am dringendsten benötigen würden, wieder einmal nur Regen, Regen, Regen...

Haben nach einigen Diskussionen beschlossen, dennoch einen Tag zu bleiben, um die Gegend um die Clew Bay näher zu erkunden.

11:30, Parkplatz am Croagh Patrick

Wieder hören wir - diesmal im Radio - von dem Bombenattentat in Omagh. Von 28 Toten ist die Rede.

13:30, Westport

Croagh Patrick ist leider ein unerfüllter Traum geblieben. Wir konnten ihn nicht mal sehen, geschweige denn besteigen. Er verhüllte sich in Wolken, aus denen der Regen unentwegt goß. Der Sturm, der den Regen vor sich her trieb, war so heftig, daß es Markus auf einmal fast um 3 m zur Seite versetzte. Trotzdem sind einige unentwegte Iren in Richtung Gipfel weitermarschiert. Darunter auch barfüßige Büßerinnen. Ich frage mich, welche Sünden sie begangen haben müssen, um sich selbst eine solche Buße aufzuerlegen. Wir haben jedenfalls auf halbem Weg wieder kehrt gemacht, trotzdem ist jeder Fetzen an uns naß und der Frust groß.

Haben zwischendurch noch einmal zu Hause angerufen. Dort ist es immer noch sommerlich heiß. Der Wetterbericht hier ist dagegen immer noch grausig: Sturm und Regen sind im Nordwesten Irlands weiterhin angesagt. Wir werden also das weitere Sightseeing wieder vom Auto aus betreiben müssen, wollen jetzt noch einen Abstecher nach Achill Island machen, bevor wir dann zum Zeltplatz zurückkehren. Morgen geht’s dann zum ersten mal auf dieser Tour wieder in Richtung Osten.

Markus ist stinkesauer. Seine gestern abend liebe- und mühevoll geschriebenen Karten sind zum großen Teil unbrauchbar, weil völlig durchweicht die Schrift zerlaufen. Einige können wir allerdings noch retten.

14:50, km 134.147, Achill Island

Parkplatz an Atlantik, hinter Keel. Nähern uns bereits dem Ende der Insel, wollten ursprünglich gar nicht so weit. Unmittelbar vor uns brechen sich die Atlantikwellen am Strand. Eigentlich ein herrliches Schauspiel. Aber so richtig genießen können wir es nicht, denn leider ist das Wetter immer noch nicht viel besser. Werden auch hier an dieser schönen Ecke unser Essen wieder im Auto zu uns nehmen müssen. Wieder nix mit einem gemütlichen Picknick am Strand:

18:30, km 134.271, Campingplatz

Sind zurück von unserem Tagesausflug und es regnet, und regnet, und regnet...

Ein paar Worte zum Tourenverlauf: Old Head - Westport - Newport - Mulrany; dann auf der R319 direkt nach Keel auf Achill Island. Von dort zurück über die Atlantik Route (in umgekehrter Richtung wie ausgeschildert). Wäre bestimmt eine prima Tour gewesen, wenn wir etwas hätten sehen können. Auf ganz schmalen Straßen geht es ganz nah am Strand, bzw. den Klippen entlang. Wenn der Himmel einmal aufriß, bot sich jedesmal ein grandioser Anblick. Doch leider reichte der Blick die meiste Zeit nur bis zu den Kühen und Schafen entlang (... und auf...) der Straße. Kein Wunder, wenn hier die Rinder wahnsinnig werden.

Jetzt sitzen wir hier im Auto und haben keinen Plan. Um uns herum nur noch Matsch - und von oben kommt immer mehr Wasser hinzu. Dabei waren wir eigentlich zum Campingplatz zurückgekommen, um hier gemütlich unser Abendessen zu kochen...

21:00, Old Head Wood Bar

Als ich gestern hier saß, hatte ich noch geglaubt, ich sei im Himmel. Heute hat mich die Realität schon wieder eingeholt. Die Natur scheint sich der Stimmung angepaßt zu haben, die von Nordirland herüber schwappt. Das Meer und die umliegenden Berge sind nur noch zu erahnen. Statt sommerlicher Sonnenuntergangsstimmung alles nur noch Grau in Grau. Der Sturm - Wind wäre wohl leicht untertrieben - peitscht eine Regenfront nach der anderen vor sich her. Wir sind alle drei pitschnaß, und zwar zum „ich-weiß-nicht-wievielten“ mal. Und nichts will bei diesem Wetter mehr trocknen. 

Morgen früh verlassen wir den Nordwesten und brechen in Richtung Osten auf. Die Wahrscheinlichkeit, daß es dort regnet, ist nur halb so groß - haben wir gelesen. Aber bei meinem Glück würden wir wahrscheinlich sogar in der Sahara von einem Wolkenbruch überrascht werden.

Montag, 17.08.1998

09:45, Campingplatz „Old Head Caravan & Camping Park“

Bereiten den Aufbruch aus dieser Schlammwüste vor. Haben Probleme, weg zu kommen. Benötigen Starthilfe. Ein Campingplatznachbar stellt sich zur Verfügung. Die Startkabel zählen ja glücklicherweise zu unserer Standardausrüstung. Nach wenigen Minuten läuft der Motor wieder. War zum Glück kein grundsätzliches Problem, sondern offenbar nur irgendein unbeabsichtigter Stromverbrauch im Stand letzte Nacht. Einziger bleibender Nachteil: Unser Radio hat sich verabschiedet. Es verlangt die Eingabe der vierstelligen Codenummer, die wir leider nicht bei uns haben. Müssen also bis auf weiteres auf eine musikalische Untermalung der Fahrt verzichten. Schade. 

Noch ein paar Takte zum Wetter: Haben in Irland gelernt, daß Regen nicht gleich Regen ist. Es gibt Varianten, die kannten wir von zu Hause überhaupt noch nicht. Die bisher übelste Sorte ist die, mit der wir gestern zu kämpfen hatten. Er fällt nicht von oben, man kann auch nicht sagen, daß er aus einer bestimmten Richtung auf Dich fällt. Nein, Du bist ganz einfach eingehüllt in eine Wasserwolke und dabei schneller naß, als unter einer Dusche. Gestern abend mußten wir alle drei diese Erfahrung machen und saßen danach frierend und naß in der „Old Head Wood Bar“ - wie tags zuvor, nur war die Stimmung etwas gedrückter und nicht mal das Guinness wollte mehr so richtig schmecken. Die beiden Musiker vom Vorabend erschienen auch bald wieder. Sie versuchten, die Stimmung etwas zu heben. Bei uns dreien ist ihnen dies allerdings nicht so recht gelungen. Wir zogen uns bald darauf in den Schlafsack zurück. Zumindest meiner war noch trocken. Markus hatte leider etwas weniger Glück. Auch im Zelt hatten sich bereits einige Pfützen gebildet. Allerdings immer noch nicht so schlimm, wie bei den Franzosen neben uns. Die haben ihr Zelt nur noch als Verzierung auf dem Platz stehen, schlafen im Bus. 

13:05, km 134.362

Nutzen eine Regenpause, um an einem See hinter Clifden (der Hautstadt von Connemara) eine kleine Mittagspause auf dem Parkplatz einzulegen. Hatten vorher in Clifden „Proviant aufgenommen“.

15:00, km 134.466

Tankstop mit Fahrerwechsel auf Michi, vorher bin ich gefahren. 

19:20, km 134.706

Haben soeben geduscht. Auf dem Kocher brutzeln Speck und Eier. Unser Zelt steht auf dem „Shankill Caravan & Camping Park“ südlich von Dublin. Nachdem man die Tagesetappe als „Flucht vor dem Regen“ bezeichnen kann, ist zur Zeit sogar ein Stück blauer Himmel zu sehen. Die Stimmung ist wieder versöhnlich, angenehm kitzelt der Duft des bratenden Specks in unseren Nasen.

Die Fahrt ging schneller voran, als erwartet. Nachdem wir erst einmal die Berge und Seen Connemaras hinter uns gelassen hatten, ging’s es auf geraden, flachen Straßen permanent Richtung Osten. Mangels landschaftlicher Reize hatte man auch nicht ständig das Gefühl, anhalten zu müssen. Bin etwas nachlässig gewesen, mit den Aufzeichnungen, müssen von Küste zu Küste (Galway im Westen, Dublin im Osten) so grob 300 km gewesen sein. Davon ist Michi den Löwenteil gefahren, ich hatte die Karte in der Hand. In Dublin haben wir dann die Rollen gewechselt. Michi war von der langen Fahrt ziemlich müde und die Hektik in Dublin war nach den letzten Tagen in der Einsamkeit ein völlig neue Erfahrung - und dann noch alles seitenverkehrt.

Wollen jetzt noch ein wenig die Beine bewegen und dann den Tag in einem Pub ausklingen lassen.

Dienstag, 18.08.1998

09:50, km 134.708, Campingplatz Shankill

Frühstücken auf dem Campingplatz in der Sonne! Waren gestern abend noch zu Fuß am Strand und anschließend im nächstgelegenen Pub. Mußten feststellen, daß hier allerdings nicht mehr die „Barden“ das Pubgeschehen dominierten, sondern Fernsehen und König Fußball. Befürchte, das ganze Getue um die Gemütlichkeit der irischen Pubs ist auch nichts anderes als eine „Mär“. Die Jugend steht hier wohl auch auf Disco, die Alten schauen in die Glotze und trinken ihr Bier dazu. An einigen exponierten Orten wird dann den Touries das gängige Irland-Image vorgegaukelt. Bei nüchterner Betrachtung ist Irish-Folk in Templebar (aber dazu kommen wir noch) auch nichts anderes als Äppelwoi-Seligkeit in Sachsenhausen oder der obligatorische Schuhblattler in Oberammergau. Die wirklichen „Eingeborenen“ - hier wie dort - sitzen in ähnlichen Pubs oder Kneipen, wie wir sie jetzt hier, kurz vor Dublin, gefunden haben, trinken ihr Bier und schauen in die Glotze. Eigentlich schade, diese Erkenntnis. Die Illusion ist doch viel schöner. 

11:25, km 134.738, Dublin-City

Waren am Fährhafen, haben die Buchung für die Rückfahrt auf Mittwoch, 09:45 geändert, war überhaupt kein Problem. Parken jetzt in einem Parkhaus mitten in Dublin, in der Trinity Street. 

16:30, Dublin-City

 

Pause im „Turk’s Head“, einem etwas ausgefallenen Caf’e in der Parliament Street. Folgendes „Touristenprogramm“ haben wir hinter uns: Grafton Street - St. Stephen’s Green Gallery - St. Patrick’s Cathedral - „Dublinia“ - Christ Church Cathedral - Turk’s Head (... laut Markus einem „pittoresken Kaffeehaus mit extravaganter Einrichtung“). Ich bin mir nicht sicher, ob es sicht bei der Einrichtung um echten „Jugendstil“ oder ganz einfach um ein neuzeitliches Phantasieprodukt handelt. Letzteres ist wohl wahrscheinlicher, obwohl das Caf’e schon seit ... besteht. Jedenfalls ist’s irgendwie originell und der Kaffeepreis trotzdem so, daß ich mir getrost noch einen zweiten bestellen kann (.. kostet 1 Pfund).

Wie bei meinem ersten Irlandaufenthalt habe ich - pardon wir - jetzt das Problem, für Moni noch ein Mitbringsel besorgen zu müssen. Damals war’s ja nicht gerade der Renner, obwohl ich mir soviel Mühe gegeben hatte. Vielleicht haben wir ja diesmal mehr Glück.

Eine kurze Zwischenberechung der bisherigen Fahrtstrecke ergibt, daß wir bis jetzt exakt 3.230 km zurückgelegt haben.

22:00, Campingplatz Shankill

Sitzen beim Lampenschein vor dem Zelt und verbringen den letzten Abend in Irland in Ruhe. Wäre gerne jetzt in Dublin. Habe dort - im zweiten Anlauf - erst entdeckt, wo dort abends etwas los ist: Im Stadtteil Templebar. Letztes mal hatte ich mir stundenlang die Hacken abgelaufen, um einen Pub zu finden, in dem ‘was los ist. Dabei ist hier in Templebar Kneipe an Kneipe (... wie in Sachsenhausen!) und es ist schwer, einen Pub zu finden, in dem nicht gerade Irish-Folk gespielt wird - auch tagsüber.

Aber diese Ecke ist jetzt mehr als 20 km vor hier entfernt. In Dublin selbst gibt es offenbar keinen Campingplatz - zumindest habe ich keinen gefunden - und der nächste ist wohl der, auf dem wir uns zur Zeit befinden. 

Damit ist auch schon gesagt, wie wir die uns noch verbliebene Zeit in Dublin verbrachten: mit einem Bummel eben durch Templebar. Allerdings waren wir nicht erfolgreich bei der Suche nach einem passenden Mitbringsel für Monika. Die Suche wurde gegen 18:30 durch herabfallende Rollgitter abrupt beendet. Im Parkhaus durften wir ca. 12 Pfund hinblättern, konnten dafür allerdings ein unbeschädigtes Auto wieder in Empfang nehmen. 

Auf der Rückfahrt nach Shankill benutzten wir die malerische Küstenstraße, hatten ja viel Zeit. Es war auch unser Glück, daß wir nicht unter Termindruck standen, denn bei Killiney drehten wir eine zweifache Ehrenrunde, weil die Straße, die wir eigentlich fahren wollten, gesperrt war. Hier auf dem Campingplatz angekommen, mußte ich feststellen, daß unser ganzes irisches Geld aufgebraucht war. Beim letzten Kassensturz war ich noch der Meinung, wir kämen geradeso hin. Jetzt stand ich da und mußte die letzte Übernachtung noch zahlen. Man war allerdings kundenfreundlich und bereit, auch englisches Geld zu akzeptieren. Das Umrechnen war denkbar einfach: Pfund = Pfund. Gut, gelle? Ich glaube, es ist wirklich die dümmste Art der Reisevorbereitung, das (immer noch gute...) deutsche Geld zunächst in (meiner Meinung nach hoffnungslos überteuerte) englische Pfund einzutauschen, um diese dann am Zielort ein zweites mal (zu einem total danebenliegenden Umrechnungskurs) in Landeswährung umzutauschen. Alleine durch diesen Fehler habe ich mehr als 10 % meiner Reisekasse verloren. Ich halte mich mit diesem Thema so lange auf, damit ich diesen Fehler kein zweites mal mehr mache. 

Auf dem Zeltplatz gab’s zwei Dosen Chili-Con-Carne, von Markus liebevoll zubereitet. Ich wurde dazu verdonnert, zusätzlich meinen stinkenden Käse endlich aufzuessen, den ich gestern in Clifden gekauft hatte. Hab’s aber nicht gepackt. Der Käse darf jetzt im Freien vor’m Zelt weiterstinken...

Weggeschmissen wird er nicht. Dafür bin ich als „Nachkriegskind“ zu geizig.

22:30, Campingplatz Shankill

Michi kommt zurück. War im Dorf, hat Guinness eingekauft - allerdings nur eine Dose

Mittwoch, 19.08.1998

07:20, km 134.774, Campingplatz Shankill

Sind seit ca. 06:00 Uhr auf den Beinen. Haben jetzt alles verstaut. Aufbruch zur Fähre Dublin Holyhead („Irish Ferries“).

08:20, 134.796, Fährhafen Dublin

Erreichen Fährhafen Dublin. Die „Isle of Inishmore“ liegt bereits im Hafen. Sie wird uns heute nach England zurückbringen. Ironie des Schicksals: „Isle of Inishmore“ - das ist genau die zu den Aran-Islands gehörende Insel, zu der ich eigentlich wollte, die wir aber dann bei unserem „Streichkonzert“ im Westen auf den „Index“ setzten. Jetzt kann ich also doch guten Gewissens behaupten, ich sei auf der „Isle of Inishmore“ gewesen.

Das Wetter hat sich übrigens gut entwickelt. Letzte Nacht war es ziemlich kalt, aber trocken. Jetzt lacht bereits die Sonne wieder. Wie immer - zum Abschied.

10:15, „Isle of Inishmore“

Verlassen den Hafen von Dublin. Das Schiff gleicht eher an einem Luxusliner denn einer gewöhnlichen Fähre. Das Heck besteht aus einer mehrstöckigen, nach außen verglasten Veranda. Wir haben uns im zweiten Stock in der ersten Reihe niedergelassen, haben von hier aus eine ungehinderte Sicht auf den Hafen von Dublin und die irische Küste, die wir jetzt in Richtung Holyhead verlassen.

Nachdem Irland am Horizont immer kleiner wurde, habe ich am Bankschalter meine restlichen Reisescheck in englische Pfund Sterling eingetauscht. Dumm gelaufen, denn das Schiff fährt unter irischer Flagge, die Preise an Bord sind in irischen Pfund angegeben. Und ich dachte, das würde mir nicht mehr passieren. Jetzt muß ich wieder ständig mit dem dumpfen Gefühl im Bauch leben, beim Umrechnen über’s Ohr gehauen zu werden. 

10:35 „Isle of Inishmore“

Komme gerade aus dem Duty Free Shop. Habe mir ein Guinness Polo Shirt und eine Guinness Mütze gekauft, beides zusammen für ca. 30 englische Pfund. Das Shirt war zollfrei an Bord etwa 2 Pfund teurer,. als gestern zum regulären Preis in Dublin. Der zollfreie Einkauf macht wirklich nur Sinn bei den Waren, die mit hoher Steuer belastet sind, also vor allem Zigaretten und Alkohol. Wer mit dem Währungs- und Zolldschungel nicht vertraut ist, zahlt wahrscheinlich immer nur ‘drauf. Ansonsten kann ich zu meiner Beruhigung feststellen, daß wenigsten der Umrechnungskurs an Bord einigermaßen fair ist (... zumindest günstiger als das 1 :1 der vergangenen Tage).

12:00, „Isle of Inishmore“

Immer noch auf hohe See. Wetter super, Sonne, kaum Wind, See ruhig wie eine Badewanne.

Studiere gerade die „Daily Mail“, Schlagzeile des Tages: „It’s too late to say sorry“ - bezogen auf das Bombenattentat in Omagh, genauer gesagt, auf das Statement der „Real IRA“ (... von der ich bis dato noch nie etwas gehört hatte) zu diesem Attentat. Das Statement, das besagt, daß die Bombe nur gegen „Sachen“ gerichtet war und die drei der Explosion vorangegangen Warnungen falsch interpretiert worden seien. Einen eigenen Kommentar zu diesem Thema erspare ich mir, sonst müßte ich ein Buch schreiben, das mindestens 400 Jahre Zeitgeschehen umfaßt. Oder doch? Ein Versuch: Jeder Idiot kann mindestens 10 Gründe dafür finden, eine weitere Bombe zu werfen, dabei kann jeder wirklich Weise nur zu einem Ergebnis kommen: „Hört endlich auf damit, und zwar sofort!“

Damit die Nachwelt den Zeitpunkt dieses Trips richtig einordnen kann, hier ein paar weitere Tagesereignisse: Keith Richard führt seine Tochter Angie zum Traualtar und Bill Clinton muß sich auf Ärger mit seiner Hillary gefaßt mache, nachdem er sein Techtelmechtel mit Monica Lewinsky nun doch zugegeben hat.

Von solchen Sorgen unberührt sitze ich hier und genieße die Überfahrt. Die letzten Tage in Irland haben bei mir - wie schon früher auf solchen Touren - zu einer „Neuformatierung meiner Festplatte“ geführt. Es kommt mir vor, als wäre dabei ein ganzer Berg von Datenschrott gelöscht und damit neue Speichermöglichkeiten für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens geschaffen worden. Die ganzen Alltagsbanalitäten - allem voran das seit fast zehn Jahren andauernde „Herumprojektieren“ bei meinem derzeitigen Arbeitgeber - erscheint mir jetzt, aus der Ferne, noch lächerlicher, als es mir eh schon immer vorkam. Schade nur, daß ich mit einem solchen Hokuspokus mein Geld verdienen muß. Wie bereits an anderer Stelle erkannt und gesagt: Das wirkliche Leben findet derweil anderswo statt.

Vielleicht seh’ ich das ganze aber auch nur falsch, vielleicht verhindert der eigene Standort (... mitten im Gewühl) die klare Sicht, den Überblick.

Wie war das noch? „Das Glück ist immer auf der anderen Seite des Flusses...“  - oder so.

Reden wir in ein paar Jahren noch einmal darüber.

Jedenfalls hoffe ich, daß der momentane Zustand der Ruhe und Gelassenheit und der Offenheit für Probleme außerhalb des Alltäglichen wenigstens noch einige Zeit anhält. 

14:15, km 134.803, Isle of Anglesey

Kurzer Stop an der Küste, kurz nach Verlassen der Fähre - um der Schlange zu entrinnen, die sich auf der A5 zäh in Richtung Bangor wälzt.

Die Fähre hat vor ca. einer Stunde in Holyhead angelegt. Damit beträgt die reine Fahrzeit ca. von 09:45 - 13:15 wohl so um die 3 ½ Stunden. Den Rest der Zeit haben wir im Stau verbracht - bzw. im „Security Check“ beim Verlassen der Fähre. Natürlich fielen wir bei unserem Outfit sofort wieder unter die Kategorie: „ Rechts ‘ranfahren, bitte!“.

Der erste Spürhund hat sich über unseren Stinkekäse gefreut, der nach der Auslagerung letzte Nacht wieder in die Kühltasche gewandert war. Was ich nicht wußte: Michi hatte vor dem Verlassen des Wagens noch schnell den Deckel der Kühltasche aufgemacht. Nachdem der zweite Spürhund außer Käse und Salami auch nichts fand, durften wir weiterfahren.

Was das Thema „Stinkekäse“ anbelangt: Es wird nicht mehr erwähnt werden! Ich habe den Käse soeben seiner ihm zugedachten Verwendung zugeführt. Er existiert nicht mehr.

17:50, km 134.907, Penrhyndeudraeth

Erster Tankstop in Wales. Zum Teufel mit den englischen Benzinpreisen! Für 37 l habe ich soeben 25,00 englische Pfund gezahlt. Das sind nach Adam Riese 75,00 DM. Der Benzinpreis liegt also tatsächlich über DM 2,00 - und das für Normalbenzin! Tagesziel: Aberystwyth, an der Küste, der „Cardigan Bay“.

19:50, km 135.015, Aberystwyth

Unser Zelt steht seit wenigen Minuten auf einem kleine Campingplatz ca. 1 km vor Aberystwyth. Die bisherige Strecke in kurzen Stichworten: Von der Fähre ‘runter, steckten wir auch schon mitten im Stau auf der A5 in Richtung Bangor. Wir bogen gleich bei der ersten Gelegenheit links ab. Michi fuhr, ich hatte die Karte. Sofort war die Straße frei und wir fuhren auf einsamen, schmalen Landstraßen quer durch die Insel Anglesey (die mich ein wenig an unser Fehmarn erinnert, wobei die Hügel allerdings nicht so ganz passen). Das gute Wetter blieb uns dabei immer noch treu. 

Während der Verkehr auf der A5 praktisch immer noch stand, fuhren wir ungehindert über die kleinen Ortschaften Llanhynghenedl - Boderden - Trefor - Bodffordd - Llangefni weiter, bis wir schließlich bei Porthaethswy wieder die A5 erreichten. Die teilweise unaussprechlichen Namen der Ortschaften waren ein ausgesprochenes Hindernis bei der Navigation. Es war unmöglich, Michi die Namen zuzurufen. Während ich noch mit der Nase an der Landkarte klebte, um die Ortsnamen zu entziffern, hatten wir die entscheidenden Hinweisschilder schon passiert. Trotzdem kamen wir bis hierher durch ohne uns nennenswert zu verfahren und hatten dabei noch Gelegenheit, uns einen kleinen Einblick in die Landschaft der Insel Anglesey zu verschaffen. Erst auf dieser Reise habe ich erfahren, daß Anglesey auch die Insel der Druiden genannt wird, weil Holyhead einst deren Zentrum in Britannien gewesen sein soll. Gesehen habe ich allerdings keinen.

Das Städtchen mit dem längsten Namen der Welt: Llanfairpwllgwyngyllgillgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch ließen wir diesmal links liegen. Wußten wir doch bereits, daß es dort neben dem imponierenden Ortsschild nicht allzu viel zu sehen gibt. Außerdem habe ich diesen Ort in schlechter Erinnerung. Bei meiner letzten Tour durch Wales hatte ich kurz hinter eben diesem Ortsschild meine erste (und zum Glück auch einzige) Fahrzeugpanne. 

Zurück auf der A5 hatte sich der Stau aufgelöst. Während sich der Verkehr auf dieser Hauptverkehrsader durch Anglesey vom Fährhafen bis kurz vor Erreichen des Festlandes auf einer zweispurigen engen Fahrbahn förmlich dahin quält, ist der weitere Hauptverbindungsweg zum Industriegürtel Englands dann 4-spurig ausgebaut. Wir benutzten diese Schnellstraße aber nur einige Kilometer und blieben auf der A5, die uns ins Herz von „Snowdonia“ führen sollte. 

Bis Capel Curig blieben wir auf dieser wirklich empfehlenswerten Route - einer der schönsten der britischen Inseln überhaupt - dann bogen wir ab auf die A4086, die direkt am Snowdon, dem mit 1.085 m höchsten Berg von England & Wales vorbeiführt.

Kleiner Exkurs in Sachen Erdkunde:

Bis gestern (16.3.2005) stand hier noch "Höchster Berg der britischen Inseln", was aber nicht stimmt, wie mir ein anderer Schottlandfahrer - im Klartext Andreas Waechter - jetzt unter die Nase rieb. Was der so alles treibt, könnt Ihr unter http://www.andreas-waechter.de nachlesen, ist wirklich interessant. 

Also. der höchste Berg der britischen Inseln ist natürlich der Ben Nevis in Schottland.

Hier ein kleiner Ausschnitt aus der offiziellen Ben Nevis Homepage: "The dramatic effect of Ben Nevis, Britain's highest mountain, is emphasised by the fact that it begins its rise from sea-level on the shores of Loch Linnhe, to tower 4,406ft (1,344m) above the town of Fort William, providing an almost paternal presence."

Der Snowdon dagegen ist "nur" der höchste Berg von England & Wales! - Auch hier ein kleiner Ausschnitt aus der offiziellen Website: "Snowdon is the highest mountain in England and Wales 1085m or 3560 ft also known by its local Welsh Language name Yr Wyddfa (The Tomb). ..."

Daß mir das als altem Schottlandfahrer passiert ist, werd' ich mir selbst nie verzeihen. Aber jetzt weiter mit dem Reisebericht:

Schließlich erreichten wir das malerische Städtchen Beddgelert. An der markanten Brücke über das Flüßchen (... dessen Namen ich mir leider nicht notiert habe) machten wir in einem Café Rast.

 

Danach übernahm ich wieder das Steuer. Leider hatte sich das Wetter mit Erreichen der Berge wieder verschlechtert, aber die Rast konnten wir zumindest noch im Freien verbringen, ohne von oben naß zu werden. Von Beddgelert ging’s zunächst über den Pass of Aberglaslyn und dann auf kleinen Nebenstraßen weiter, bis wir schließlich die A470 erreichten, die uns nach Dolgellau führte. Von dort ging’s ohne Umwege direkt hierher nach Aberystwyth.

Jetzt versuchen wir erst einmal zu duschen. Hoffentlich ist wenigstens das Wasser warm. Immerhin habe ich noch einmal 6,00 Englische Pfund für eine Übernachtung gezahlt. Der Campingplatz ist übrigens noch einige Meilen von Aberystwyth entfernt. Angesichts der bereits vorgerückten Stunde kann von einem gemütlichen Spaziergang in das Städtchen keine Rede sein, werden wieder das Auto benutzen müssen. 

Donnerstag, 20.08.1998

08:45, km 135.026, Campingplatz Aberystwyth

Waren gestern noch einmal mit dem Auto in der Stadt. Sind die Strandpromenade abgelaufen, ein paar Seitenstraße dahinter ebenfalls, waren dann zum Abschluß „indisch“ essen. Hat mich 29,00 Pfund gekostet, war aber ganz okay. Unser Zelt ist bereits abgebaut und verstaut, wir treffen die letzten Vorbereitungen für den endgültigen Aufbruch in Richtung Heimat.

Spätere Ergänzung: Verdammt, wie heißen die Dinger, die sie auf Stelzen in’s Meer hinausbauen? Unser Indisches Restaurant befand sich auf so einem Ding. Leider hab’ ich vergessen, den Namen aufzuschreiben - von diesem „Ding“ und vom Restaurant. Mit Michi und Markus „richtig“ essen zu gehen, ist auch heut’ noch ein Problem. Draußen noch stolz auf ihr rustikales Outfit, wird’s ihnen drinnen dann doch recht schnell mulmig. Ich bin mir gar nicht mehr sicher, ob es uns gelungen war, Markus vor dem Aufbruch noch zu Duschen zu bewegen (ich glaub eher, nein). Michi konnte sich auch am letzten Tag der Reise nicht von seinem Bundeswehrhemd trennen, das er jetzt bereits den zweiten Urlaub hintereinander trägt.

Mit den Gepflogenheiten in diesem Lokal bin ich aber auch nicht vertraut und so war ich zunächst erstaunt über die kleinen, niedrigen Tische, an denen wir Platz nehmen sollten. Dann durften wir die Getränke bestellen, wobei bei mir innerlich ständig die Rechenmaschine ratterte, denn bekanntlich kann man sich da am leichtesten vertun. Kaum hatten wir unsere Getränke, kam ein „Inder“ und nahm sie uns wieder weg. Ich dachte zunächst, er würde an unserer Liquidität zweifeln und hielt die Flasche fest. Es stellte sich aber heraus, daß er uns bloß an unseren „eigentlichen“ Eßplatz führen wollte. Nachdem wir das geklärt hatten, folgten wir alle drei brav und nahmen an einem - nun etwas größeren Tisch - Platz. Hier bekamen wir dann auch unser Menü. Vorher saßen wir allerdings ziemlich ratlos und schweigsam rum, denn insgesamt war alles doch etwas eng und die Konversation an den anderen Tischen äußerst gepflegt und leise. Ich kam mir so ungefähr vor wie Bud Spencer in dem Film.. wie hieß der noch gleich?? Die Diskussion hinter mir mußte ich - aufgrund der Enge -zwangsläufig mitverfolgen, obwohl sie leise und diskret geführt wurde. Es ging wohl um Proteine in allen Erscheinungsformen. Nach einiger Zeit des ungewollten Lauschens hätten wir wohl problemlos mitdiskutieren können, aber wir schauten uns nur an und zogen es vor, zu Schweigen. Zum Glück kam dann schließlich unser Essen und wir waren beschäftigt. Die Gesprächsrunde hinter meinen Rücken war dann auch irgendwann beendet und wir hatten wieder etwas mehr Luft zum Atmen. Kultur ist doch zuweilen ganz schön anstrengend. 

10:00 

Verlassen die A487 in Richtung des Dörfchens Rhydlewis, haben bereits die „Ideallinie“ in Richtung Carmarthen verlassen. Grund: ich habe die ganze Zeit aus einem Reiseführer über Wales vorgelesen, anstatt auf die Karte zu schauen. Fazit: Müssen uns jetzt wieder von Dorf zu Dorf „durchhangeln“ - nächstes Ziel: Caerphilly Castle, bei Cardiff, unserem letzten touristischen „Highlight“ auf dieser Tour.

11:55, Carmarthen

Über Pencader und Pontersais erreichen wir unser Zwischenziel, Carmarthen. Biegen hier auf die M4 in Richtung Swansea - Cardiff ein. Die Sucherei hat ein Ende. 

12:00, km 135.252,Caerphilly Castle bei Cardiff

Letzte „Sightseeing“-Station auf dieser Reise.

14:30

Verlassen Caerphilly Castle in Richtung Dover

15:15, km 135.263

Magen aufgefüllt (bei Mc. Donald’s), Tank ebenfalls (nicht bei Mc. Donald’s). Es geht weiter Richtung Fähre und Heimat.

16:30, km 135.407

Kaffeepause bei Membury-West, Anruf zu Hause, Weiterfahrt gegen 17:00

20:00, km 135.651

Tankstop bei Maidstone, Volltanken, 30 Pfund gegen Euroscheck. Bei London nicht aufgepaßt, statt auf dem „Ring“ (M25?) zu bleiben, waren wir plötzlich in die Stadt selbst reingeraten und mußten uns im dichtesten Berufsverkehr wieder ‘rausarbeiten. Danach gab’s allerdings keine Probleme mehr. 

20:55, km 135.719, Dover, Fährhafen

Erreichen im Dunkeln den Fährhafen von Dover und checken ein. Die nächste Fähre geht in ca. 30 Minuten. 

21:30, Calais

Erreichen Calais, Uhren müssen wieder um eine Stunde vorgestellt werden. Befreien die Scheinwerfer des Autos von der Abklebfolie, Michael will weiterfahren, wollen die gleiche Strecke fahren, wie wir auch gekommen sind. 

24:00

Zeitkorrektur! Brauch wohl ‘ne neue Uhr, selbige ist wieder einmal stehen geblieben..

Also: Nach unserer Zeitrechnung ist es bereits 24:00 Uhr - und wir befinden uns immer noch auf der Fähre. 

Freitag, 21.08.1998

03:21, km 136.126

Soeben noch einmal vollgetankt bei Aachen - nach langer Zitterpartie. 62,5 l gingen plötzlich in meinen Tank rein, das ist bisheriger Rekord. Michi fährt weiter. 

Sind übrigens - unbeabsichtigt - die Route über Brüssel gefahren. Von diesem „grundsätzlichen“ Irrtum einmal abgesehen, haben wir uns nicht mehr verfahren - nicht mal bei Brüssel. Haben gerade noch rechtzeitig erkannt, daß „Luik“ = Liege oder Lüttich und damit unser nächstes Ziel ist, sonst wären wir wohl auch hier wieder in der City gelandet.

05:30, km 136.408

Ankunft zu Hause.

Anmerkung am Rande: Erwartungsgemäß ist uns die Regenwolke vom Nordwesten Irlands über Dublin, Wales, Südengland, Frankreich, Belgien bis hierher gefolgt und hat heute eine mehrwöchige Periode strahlenden Sonnenscheins abrupt beendet.

„The Rainman“ 

Sorry, too tired to continue...