Georg Friedrich Ernst (1755 -1808)

Die direkten Vorfahren

Georg Friedrich Ernst (1755 - 1808)


Laurentiuskirche Arnoldshain

In der schmucken Taunusgemeine Arnoldshain liegt nur wenige Meter unterhalb der ehrwürdigen Laurentiuskirche das heutige, evangelische Gemeindebüro. In den Büroräumen befinden sich die handgeschriebenen Kirchenbücher vergangener Zeiten, zurück bis ins 17te Jahrhundert

Unter den Geburtseintragungen des Jahres 1755 finden wir folgenden Eintrag:

Ein erster Versuch, den Eintrag zu entziffern lautet wie folgt:

Eodem die (= am gleichen Tag) geboren und getauft wurde Georg Friderich. Par(entes, = Eltern) Philipps Henrich Ernst, p.t. Vieh (?)-Hirte dahier. R(ömisch) cathol(ischer) Rel(igion. V.X. Anna  Maria, eine geborene Usingerin, von hier. Test(ates, = Zeugen) Georg Friderich Müller, p.t. Schuster (?) dahier und Cathar(ina) Usingerin, Joh(annes) Barthel(omläus) Usingers, Einwohners dahier, älteste Tochter, römisch catholischer Religion, beydseits noch (?) ledig(en) Standes.

Unser Vorfahr Georg Friedrich (= im Kirchenbuch Friderich geschrieben) Ernst wurde demnach am 23.5.1755 in Arnoldshain als Sohn des Philipp Henrich Ernst und dessen Ehefrau Anna Maria, geb. Usinger, geboren.

Die Einträge seiner zahlreichen Geschwister werde ich noch ermitteln und bei dieser Gelegenheit natürlich prüfen, ob sich in den Bücher noch andere Hinweise auf unsere Vorfahren gibt.

Gegenwärtig ist der nächste Hinweis auf Georg Friedrich ein Eintrag über dessen Hochzeit mit seiner ersten Ehefrau, Anna Maria Braum aus Kirdorf. Diesen Hinweis verdanke ich einem anderen "Ahnenforscher", nämlich Michael Geisler (ohne den ich vermutlich nicht weitergekommen wäre). Die Hochzeit fand nämlich offenbar nicht in Kirdorf statt (wie ich ursprünglich vermutete), sondern im nahe gelegenen Oberursel:

Georg Friedrich Ernst, Strumpfweber aus Arnoldshain, heiratete am 27.8.1780 in Oberursel die schwangere Anna Maria, Tochter des Ambrosius Braum aus Kirdorf

Danach muss er sich am Wohnsitz seiner Ehefrau niedergelassen haben. Von dort an lässt sich das weitere Familenschicksal über die Eintragungen in den katholischen Kirchenbüchern der Gemeine Kirdorf  finden.


Die erste Ehe (Anna Maria Braum)

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Ansicht der Kirche von 1751
Spezialzeichnung v. Anton Radl um 1820
(aus „Der Taunusdom")

So lasst uns denn diesen Eintragungen folgen. Der älteste Hinweis ist der bereits erwähnte über die Geburt/Taufe des ersten Kindes Catharina am 10. Oktober 1780 mit dem besagten Hinweis auf die Taufpatin Serl (Levabat Catharina Serlin Soluta in Oberursel). Über Georg Friedrich selbst erfahren wir an dieser Stelle - außer der Tatsache, daß es ihn gibt - nichts.

Der nächste Eintrag ist unter dem 08. September 1782 zu finden. Es geht dabei um die Geburt einer  zweiten Tochter, die auf den Namen Maria Elisabetha getauft wird::

  „1782 - Den 8. September, Maria Elisabeth, f.l. Georgii Friderici Ernst et Anna Maria. Levabat Maria Elisabeth, fil. relicta Nicolai Braum p.m."

Leider war der jungen Ehe kein großes Glück beschieden. Zuerst starb die jüngere Tochter Maria Elisabetha (27.12.1784), dann die junge Mutter (26.08.1784) und anschließend auch noch das ältere Töchterchen Catharina (17.05.1785). Mit 30 Jahren stand Georg Friedrich Ernst damit wieder alleine da.

In die Zeit dieser kurzen Ehe fällt übrigens folgende verbürgte Episode aus Kirdorfs Geschichte:

1783
„Eine Glocke der Kirche ist gesprungen und die Mauer des Kirchhofs in so schlechtem Zustand, daß hier und da die Totengerippe herausrutschen, was zu einem abscheulichen Anblick führt" (Der Taunusdom Kirdorf - 1987)

Nachdem am 18.11.1783 der Mainzer Erzbischof die Erlaubnis erteilt hatte, wurde im Laufe des Jahre 1784 die Mauer um den Kirchhof auf dem Kirchberg (also nicht die Mauer des heutigen Friedhofs, sondern des alten „Kirchhofs" in der Mitte Kirdorfs) wieder erneuert.

Abbildung der Johannis-Kirche von 1751 von Eberhard Quirin nach einem alten Bild (aus „Der Taunusdom").


Die Fertigstellung dieser Kirche fällt in das Jahrzehnt, in dem Georg Friedrich Ernst geboren wurde. Bei der auf dem Bild zu sehenden Mauer könnte es sich um die Mauer handeln, von der der oben zitierte Chronist die schaurigen Ereignisse des Jahres 1783 berichtete.



Die zweite Ehe (Maria Elisabetha, geb. Braun)

 

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„Blick vom Rabenstein - 1824"
nach einer Bleistiftzeichnung von Johann Friedrich Voigt
(aus „Das alte Kirdorf im Bild")

Zurück zu unserem Vorfahren: Etwa ein Jahr nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Georg Friedrich Ernst zum zweiten mal. Diesmal geben die Kirchenbücher mehr her: Kirchenbuch St. Johannes, Kirdorf, „Heiraten" :1785 / 7 Ernst - Braum: Den 23. August copulatus est Georgius Friedericus Ernst, Viduus et incola hujas cum Elisabetha Braumin. Im Gegensatz zu Gottlieb Sees Aufzeichnungen hier wieder das „m" am Ende - Braum statt Braun. Ich bin der festen Überzeugung, daß auch Gottlieb See seine liebe Mühe hatte, sich durch dieses Dickicht an Ähnlichkeiten, Falschheiten und Verwechslungen durchzukämpfen und seine Aufzeichnungen bezüglich unserer Vorfahren mit Namen Braum bzw. Braun mit großer Vorsicht und Zurückhaltung zu betrachten sind.

Mit dem Namen Ernst haben wir diese Schwierigkeiten nicht. Zurück zum Kirchenbuch: Was an der Eintragung der Hochzeit auffällt, ist deren Knappheit. Es ist eine der kürzesten Eintragungen einer Hochzeit aus dem Jahr 1785 überhaupt. Es fehlt jeglicher Hinweis auf Trauzeugen, auf sonstige Begleitumstände und es fehlt auch der sonst übliche Zusatz „honestus" vor dem Familiennamen. All das läßt darauf schließen, daß Georg Friedrich Ernst zum Zeitpunkt seiner Eheschließung in Kirdorf ein „Nobody", also zumindest kein alteingesessener, ehrwürdiger Bürger war.

Seine zweite Ehefrau Elisabetha oder Maria Elisabeth entstammte wohl einer in Kirdorf ansässigen Familie mit Namen Braun oder Braum. Alle weiteren Details zu den familiären Verflechtungen beurteile ich zur Zeit noch sehr zurückhaltend. Folgt man den Aufzeichnungen von Gottlieb See, sind diese Brauns oder Braums eine oder zwei Generationen vor Elisabetha von Obererlenbach her nach Kirdorf gekommen.

Die Person des Georg Friedrich Ernst selbst will trotz all dieser Erkenntnisse einfach keine konkrete Gestalt annehmen. Von seiner Herkunft, seinem Tun, seinem ganzen Leben wissen wir außer diesen wenigen „Eckpunkten" nichts. Über seinen Beruf erfahren wir erst etwas am Ende seines Lebens - daß er Strumpfweber war, steht im Kirchenbuch unter „Todesfälle" - kurz und lapidar, sonst nichts. Aber so weit sind wir noch nicht. Das Leben fängt ja erst richtig an. Mit seiner zweiten Frau erwartet ihn ein wahrer Kindersegen: Insgesamt 7 Kinder wurden ihm noch geboren - zusammen mit den beiden Kindern aus erster Ehe macht dies 9 an der Zahl - auch für die damalige kinderreiche Zeit nicht gerade wenig. Lassen Sie mich im folgenden die Geschichte dieser Familie in chronologischer Reihenfolge darstellen:

Geheiratet wird am 23. August 1785 in Kirdorf. Wir befinden uns damit noch vor der französischen Revolution. Auf der anderen Seite liegt der dreißigjährige Krieg bereits länger zurück, als von heute aus gesehen der Deutsch Französische Krieg. Er war damals bereits Geschichte. Die nach dem Krieg 1650 wiederaufgebaute Kirche stand schon wieder so lange, daß sie inzwischen baufällig geworden war und 1751 durch eine neue ersetzt werden mußte. In dieser neuen Kirche wird wohl die Trauung stattgefunden haben.

Am 14. Oktober 1785 wird bereits das erste Töchterchen getauft, das - wie die erste Tochter aus erster Ehe - den Namen Catharina erhält. Wenn man davon ausgeht, daß zur damaligen Zeit eine Schwangerschaft ebenso wie heute 9 Monate dauerte, so läßt sich unschwer erkennen, daß auch im katholischen Kirdorf damals schon gelegentlich mal ein Malheur passierte. Der gestrenge Herr Pfarrer (den Aufzeichnungen zufolge muß es wohl Pfarrer Michael Josef Faulhaber gewesen sein) wird’s wohl nicht übersehen haben. Vielleicht hat dies unserem Georg Friedrich den Zusatz „honestus" beim Eintrag ins Kirchenbuch gekostet. Immerhin ist er dann bis zum Tode seiner Lisbeth treu geblieben, womit ihm postum das „honestus" ohne Zweifel gebührt.

Als Taufpatin der kleinen Catharina ist eine gewisse Catharina Braumin überliefert - dieser Hinweis aus dem Kirchenbuch macht die Einordnung unserer Familie nicht einfacher, sondern - im Gegenteil - er wirf neue Fragen auf. Eine Catharina Braum, die zu diesem Zeitpunkt gelebt hat, ist im Familienbuch als erste Tochter des Johannes Braum (Fam. Nr. 465) aufgeführt. Familiäre Verflechtungen oder freundschaftliche Beziehungen zu dieser Familie sind allerdings bisher noch nicht nachweisbar und: Catharina Braums gab es zu jener Zeit mindestens ebenso häufig wie Elisabethas.

Knapp zwei Jahre später, am 17.12.1787 kommt das zweite Kind auf die Welt. Es ist ein Sohn und er erhält den Namen Philipp. Als zusätzliche Information erhalten wir aus dem Kirchenbuch den Namen des Taufpaten: Philipp (Philippus) Borig. Es könnte sich dabei um den Sohn von Valentin Borig handeln (Fam. Nr. 291). Aber das ist lediglich ein Vermutung.

Es vergehen nochmals zwei Jahre bis das dritte Kind das Licht der Welt erblickt: Es ist der zweite Sohn, er wird am 19.01.1790 geboren und erhält den Namen August. Als Taufpate ist den Abschriften der Kirchenbücher ein „Augustinus Bis" zu entnehmen. „Bis" ist allerdings ein für Kirdorf völlig unüblicher Name. Ich vermute, daß es sich um einen Übermittlungsfehler handelt und ein August Bos oder Boß bei der Taufe Pate stand. Ein August Boß hat zu dieser Zeit in Kirdorf gelebt (Fam. Nr. 353, Sohn des Valentin Boß). Einen Beweis dafür, daß dieser der Taufpate unseres August war, gibt es nicht.

Auf diese drei freudigen Ereignisse folgen wieder harte Schicksalsschläge. Am 18.07.1791 stirbt im Alter von nur 6 Jahren die kleine Catharina, ein halbes Jahr später, am 09.01.1792, folgt der erst vier jährige Philipp.

Am 6.1.1793 dann wieder ein freudiges Ereignis: Maria Catharina erblickt das Licht der Welt. Auch hier erfahren wir den Namen der Taufpatin aus den Kirchenbüchern: Es handelt sich um eine Maria Catharina Gerecht, Tochter des Michael Gerecht. Hierbei dürfte unstrittig sein, daß es sich dabei um den Kirdorfer Bürger Michael Gerecht und dessen Tochter Maria Catharina (Fam. Nr. 1003) handelt. Um es vorweg zu nehmen: Maria Catharina Ernst ist die einzige Tochter, der es später gelingt, mit Ihrem Ehemann Johannes Borig eine eigene Familie zu gründen und zu erhalten (Fam. Nr. 309). Weder Georg Friedrich, noch Elisabeth Ernst war es aber vergönnt, die im Jahre 1818 stattfindende Hochzeit der beiden noch zu erleben - geschweige denn die Geburt ihrer Enkelkinder. Unser Paar wird zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 10 Jahre tot sein.

Am 9.6.1793 dann wieder ein Schicksalsschlag: der zweite Sohn, August, stirbt im Alter von nur drei Jahre. Leider geben die Kirchenbücher nicht mehr her, insbesondere nicht über die Todesursache. Aber an dieser Stelle wird erschreckend deutlich, wie groß die Kindersterblichkeit in jener Zeit war und wir sollten uns hüten, zu voreilig von er „guten alten Zeit" zu sprechen. Ich glaube, man kann getrost an dieser Stelle noch ein wenig verweilen und die Gedanken ein wenig schweifen lassen, sich versuchen, vorzustellen, wie das Leben einer solchen einfachen Familie in der damaligen Zeit wohl ausgesehen haben mag. Trotz der dürftigen Fakten kann man davon ausgehen, daß es Georg Friedrich, dessen Beruf mit „Strumpfweber" angegeben ist, materiell nicht sonderlich gut ging. Andererseits lassen die Angaben der verschiedenen Taufpaten darauf schließen, daß die Familie Ernst mit den übrigen, eingesessenen Kirdorfer Familien einen regen Kontakt pflegte, also in jeder Hinsicht in die Dorfgemeinschaft integriert war. Wo man wohnte, welche Träume, Ängste, Sorgen und Nöte man hatte, wie der Alltag aussah, all das läßt sich nur erahnen. Konkrete Hinweise, Spuren, Anekdoten, es gibt sie nicht. Also zurück zu den Fakten.

Am 03.01.1796 schließlich und endlich wird jener Johann Georg Ernst geboren, dem wir es zu verdanken haben, daß der Familiennamen Ernst in Kirdorf erhalten geblieben ist. Auch hier wieder die Aufzeichnungen zum Taufpaten: „Levans Joahnes Georgius Braum Solutus hujas et miles" - so steht’s in den Kirchenbüchern. Wieder so ein typisch kirdorfer Name, der eine eindeutige Zuordnung zu einer bestimmte Familie nicht möglich macht, auf der anderen Seite aber die enge Beziehung zu den „Kirdorfern" an sich unterstreicht.

Was für die Tochter Maria Catharina galt, gilt leider auch für den Sohn Johann Georg: Georg Friedrich und Elisabeth werden dessen Hochzeit und die Geburt ihrer Enkelkinder nicht mehr erleben. Über Johann Georg Ernst und dessen Familie wird allerdings später noch ausführlich zu berichten sein.

Am 16.04.1798 wird ein weiteres Mädchen geboren, das den Namen Maria Anna erhält. Patin stand eine Maria Braun - diesmal mit „n". Maria Anna starb noch im gleichen Jahr, am 25.11.1798.

Das siebte und letzte Kind wurde um 1800 geboren. Leider läßt sich diese Geburt nicht in den Kirchenbüchern nachvollziehen. Es handelt sich um ein Mädchen, das den Namen Elisabetha erhielt. Elisabetha hatte zwar mehr Glück als die meisten ihrer Geschwister - sie erreichte das Erwachsenenalter - trotzdem stand auch ihr Leben nicht unter einem glücklichen Stern.

Sie war noch ein kleines Mädchen, als ihre Eltern starben - wobei wir wieder bei Georg Friedrich und Elisabeth wären. Zuerst starb die Mutter. Den Kirchenbüchern entnehmen wir: Den 17. Juni (Anm. 1807), Elisabetha, Uxor Georgii Friderici Ernst, annorum 45., ein Jahr später der Vater: Den 8. September (anm. 1808) starb der Strumpfweber Georg Friedrich Ernst, alt 54 Jahre, begraben den 9. - womit wir am Ende der Familiengeschichte von Georg Friedrich und Anna Elisabeth Ernst angelangt wären. Erst an dieser Stelle erfahren wir - neben dem Beruf - auch das ungefähre Geburtsjahr von Georg Friedrich. Durch Rückrechnung kommen wir auf 1754 - so steht es auch im Kirdorfer Familienbuch.

Das weitere Schicksal unserer kleinen Elisabetha möchte ich aber dennoch festhalten: Neben ihrer Schwester Maria Catharina und ihrem Bruder Johann Georg war sie die einzige von insgesamt 9 Kindern, die das Erwachsenenalter erreichten. Sie muß im Alter von etwa 28 Jahren mit einem gewissen Jakob Keßler aus Marburg liiert gewesen sein, von dem sie am 28.09.1828 ein Kind zur Welt brachte. Dem damaligen Pfarrer (den Aufzeichnungen nach wohl Johann Jakob Reusch) haben wir zu verdanken, daß uns diesmal etwas mehr an Informationen erhalten geblieben sind; hier der überlieferte Originaltext:

Ernst - Keßler
Den 28. September gebar Elisabetha Ernst, des verstorbenen Georg Ernst ehelich hinterlassene Tochter das erste uneheliche Kind, ein Mädchen, welches nachmittags getauft wurde, wobei es den Namen Anna Margaretha erhielt. Als Vater dieses Kindes hat die Mutter durch die Hebamme angegeben Jakob Keßler aus Marbach bei Marburg im Kurhessischen. Gevatterinnen waren Anna Maria Haubin aus Salmünster im Fuldischen und Margaretha Klein aus Holzhausen.

Geheiratet hat sie dieser Keßler allerdings nicht. Wenn man die Geschichte der Elisabetha mit der ihrer Geschwister vergleicht kann man nur staunen. Während bei den Geschwistern nur Kirdorfer Familiennamen in den weiteren Aufzeichnungen über Geburten und Hochzeiten auftauchen, sehen wir bei Elisabetha ein persönliches Umfeld, das weit über die Grenzen Kirdorfs und die Landgrafschaft Hessen-Homburgs hinausführt: Einen Kindesvater aus Marburg, eine Taufpatin aus Salmünster und eine zweite aus Holzhausen (gemeint ist wahrscheinlich Burgholzhausen). Gerne würde ich an dieser Stelle mehr berichten, die Quellen geben aber leider nicht mehr her und sich in Spekulationen zu verlieren macht keinen Sinn. Die überlieferten Fakten sind ohnehin düster: Die kleine Anna Margaretha starb bereits nach kaum mehr als einem Jahr am 04.11.1829 und es dauerte nicht lange, da war auch die junge Mutter tot:

Den 3. Dezember (1834) starb Elisabetha, Tochter des verst. Georg Friedrich Ernst u.s.E. Elisabetha, geb. Braum, alt ohngefähr 34 Jahre, beerdigt den 6.

Georg Friedrich hat aus seinen beiden Ehen 9 Kinder und mehr als 40 Enkel hinterlassen. Als ich damit begann, mich mit meinen Vorfahren aus jener Zeit beschäftigte, hatte ich aufgrund der hohen Kinderzahl stets das Bild einer Großfamilie vor Augen; ein Bild, bei dem die Kinder wie die Orgelpfeifen um die Eltern herumstehen und Opa und Oma glücklich ihre Enkelkinder auf dem Schoß halten. Weit gefehlt. Wir hatten bereits weiter oben festgestellt, daß die beiden kein einziges ihrer Enkel zu Gesicht bekamen. Sie hatten lange vorher das Zeitliche gesegnet. Und die Familie selbst hatte stets an einem Tisch Platz - sofern sie überhaupt einen eigenen besaß. Von den insgesamt neun Kindern lebten immer nur maximal 3 zur gleichen Zeit. Die Kindersterblichkeit war so hoch, daß 6 von 9 Kindern bereits im Kindesalter starben. Anders herum: gerade mal ein Drittel erreichte das Erwachsenenalter - und das zu einer Zeit, in der kein Krieg und keine Seuchen in unserer Heimat wüteten.


Schlußbetrachtungen zur Person Georg Friedrichs und seiner Frau Maria Elisabetha

Der Name wird - in verschiedenen Schreibweisen - mal mit Georg Friedrich, mal nur mit Georg wiedergegeben, so daß man annehmen kann, daß Georg wohl der Rufname war, denn Friedrich steht immer nur zusätzlich zu Georg, aber nie alleine. Für diese These spricht auch, daß der Vorname Georg in den nachfolgenden Generationen immer wieder auftaucht, der Name Friedrich dagegen nicht mehr. Es ist also gut möglich, daß er für seine Mitbürger der „Schorsch" war.

Bei der Ehefrau haben wir auch das Phänomen, daß mal Elisabeth oder Elisabetha alleine angegeben ist, ein anderes mal der Doppelname Maria Elisabeth(a), aber niemals Maria alleine. Das läßt darauf schließen, daß der Rufname wohl Elisabeth war. Der Kirdorfer Tradition entsprechend wird sie wohl „Lisbeth" oder „Lissi" gerufen worden sein.

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